Kaiserin Friedrich - eine Kurzbiografie

Kaiserin Friedrich kam am 21.11.1840 als Viktoria Adelheid Marie Louise zur Welt. Sie war die älteste Tochter der britischen Königin Victoria und ihres Gemahls Albert. Mit 17 Jahren heiratete Viktoria den preußischen Kronprinzen Friedrich. Das Kronprinzenpaar entwickelte eine tiefe Verbundenheit und Zuneigung zueinander. Aus ihrer Ehe stammen acht Kinder. Ihr ältester Sohn Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm II., erlitt bei seiner Geburt eine schwere Verletzung, sodass sein linker Arm für den Rest seines Lebens gelähmt blieb. Viktoria schämte sich für die Behinderung ihres Sohnes und hatte ein schwieriges Verhältnis zu ihm.

1888 konnte ihr Gatte als Friedrich III. endlich den Kaiserthron besteigen. Doch herrschte dieser nur für 99 Tage, da er zu dem Zeitpunkt bereits schwer an Krebs erkrankt war. Somit konnten weder er noch seine Frau während seiner Herrschaft die Ideen eines parlamentarischen Regierungssystems realisieren. Nach seinem Tod zog sich Viktoria, die sich nun zu Ehren ihres verstorbenen Mannes Kaiserin Friedrich nannte, endgültig aus der Politik zurück und baute sich ein Schloss in Kronberg, wo sie ihr Leben als Witwe sozialen und künstlerischen Projekten widmete. Im Alter von 60 Jahren verstarb Kaiserin Friedrich am 5 August 1901 im Atelier ihres Schlosses.

Einstellung zur Reichsgründung:

Kaiserin Friedrich befürwortete die Einigung Deutschlands unter preußischer Führung, allerdings hoffte sie dabei auf eine parlamentarische Entwicklung des Regierungssystem nach dem Vorbild Großbritanniens. Diese Hoffnung wurde jedoch nach dem Tod ihres Gatten Friedrich III. enttäuscht, da er bereits nach 99 Tagen Regierungszeit an Kehlkopfkrebs verstarb. Sein Tod und die politische Stärke der konservativen Kräfte in Preußen bereitete den liberalen Reformbemühungen ein Ende.

Bedeutung ihres Heimatlandes:

Kaiserin Friedrich war von der festen Überzeugung, dass England das einzige Land ist, welches den Begriff der Freiheit versteht. Darüber hinaus gab es für sie keine Zweifel, dass es auch das einzige sei, dass die Bedeutung des wahren Fortschrittes kennt und das einzige, welches entfernte Länder zivilisieren und kolonisieren könnte. Nur hier konnte man wahrhaft Mensch sein.

Verhältnis zu Bismarck:

Zwischen Bismarck und dem Kronprinzenpaar gab es zahlreiche Auseinandersetzungen und Differenzen. Denn Kaiserin Friedrich hatte eine liberale Gesinnung und befürwortete somit das Gegenteil des von Bismarck bevorzugte autoritär-konservative Regierungssystem. So meinte er: „Ich werfe der Frau nur eines vor, dass sie Engländerin geblieben ist und in diesem Sinne auf ihren Gemahl wirkt. Sie hat kein deutsches Gefühl.“

Zu einem schweren Zerwürfnis kam es in der „Battenberg-Affäre“, als Bismarck die Heirat der ältesten Tochter Viktorias mit Alexander von Battenberg verhinderte. Battenberg, der mit Hilfe des russischen Zaren Alexander II. den bulgarischen Thron bestiegen hatte, erfüllte späterhin nicht mehr die Erwartungen einer prorussischen Politik, so dass der Zar ihn zwang, dem Thron zu entsagen. Folglich hätte eine Heirat mit der Hohenzollernprinzessin die guten Beziehungen zwischen Berlin und St. Petersburg beeinträchtigt. Dies konnte und wollte Bismarck nicht zulassen. Victoria hingegen sah nur das enttäuschte Liebesglück ihrer Tochter.