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Was geschah eigentlich in dieser Woche (2. Juni) vor 105 Jahren?

02.06.2021 fingerprint KHJ

2.Juni 1916

In den frühen Morgenstunden jenes Tages beginnt der Angriff des deutschen Heeres auf das französische Fort Vaux, der letzten bedeutenden Festung, die die alte Bischofsstadt Verdun beschützt. 5 Tage später ergibt sich die französische Besatzung, die Soldaten unter dem Befehl von Major Raynal sind fast verdurstet, am Ende trinken sie ihren eigenen Urin. Nach der Kapitulation empfängt der Major aus der Hand des deutschen Kronprinzen Wilhelm einen Degen als Anerkennung für seine Tapferkeit. Eine noble Geste aus einer vergangenen Zeit als Kriegführen noch etwas mit Ritterlichkeit zu tun hatte.


Verdun aber ist die Hölle.

Ca. 350.000 Krieger werden je auf deutscher und französischer Seite getötet, verwundet oder gefangengenommen. Die Zahl der Vermissten kennt niemand. Männer versinken einfach im hundertfach durch Einschläge aufgewühlten Schlamm. Während 300 Tagen werden auf einer Fläche von nur 26 km2 ca. 10 Millionen Geschosse mit einem Gewicht von 1,35 Millionen Tonnen Stahl verschossen.


Tage-und nächtelang prasseln diese ununterbrochen auf die feindlichen Schützengräben, wo die Soldaten hilf-und wehrlos warten müssen. Jedes einzelne Geschoss kann mehrere Männer töten, verstümmeln oder auch verschütten.


Beim Sturmangriff laufen sie danach schutzlos in das Maschinengewehrfeuer, 600 Schuss pro Minute; ist der feindliche Graben trotzdem erreicht, beginnt der Kampf Mann gegen Mann, Bajonett gegen Bajonett.


Vor allem aber – die Opfer vor Verdun sind sinnlos. Nach der gescheiterten Marne-Offensive im September 1914 graben sich die Truppen ein. Täglich sterben Tausende an der Westfront, aber der Kampf ist festgefahren. Der Großangriff auf Verdun soll die Entscheidung bringen. Aber nicht die Eroberung der Stadt ist das Ziel General Falkenhayns, Chefs des Großen Generalstabes; nein, Frankreich soll aus- oder weißbluten. Die Stadt ist strategisch und symbolisch derartig entscheidend, dass Frankreich alle zur Verfügung stehenden Kräfte einsetzen wird, um sie zu halten. Da Deutschland mehr Männer hat als das Nachbarland, wird so der Sieg für das Reich errungen werden – Menschen werden zu Kanonenfutter.


Am 21. Februar beginnt um 8.12 h der Artilleriebeschuss der Befestigungsanlagen um Verdun, am 25 Februar wird handstreichartig das Ford Douaumont erobert, in dessen Nähe heute das Gebeinhaus mit den Überresten 100.000 gefallener Soldaten sich erhebt. Im Juni fällt Fort Vaux. Mitte Dezember aber erobert die französische Armee die Stellung wieder zurück. Als der Kampf dann abebbt, hat das deutsche Heer nur weinige Kilometer Raum gewonnen.


Weder ist Frankreich ausgeblutet, noch der Krieg zu Ende, Zwei weitere Jahre müssen noch vergehen. Warum dauert es so lange, bis man Frieden schließt? Wer hatte ein (finanzielles?) Interesse an der Verlängerung des Leides?


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Geschichts-AG des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums | 2020 -
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Vielen Dank Herr Jörgens, dass Sie dieses Projekt möglich gemacht haben!
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