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label Historischer Hintergrund

Vom Wiener Kongress über Restauration und deutsche Nationalbewegung bis zur Revolution 1848/49

12.04.2021 fingerprint CJ

Die Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress nach dem Sturz Napoleons brachte die Rückkehr in alte Herrschaftsmuster. Die Enttäuschung über diese Restauration absoluter und kleinstaatlicher Fürstenherrschaft führte europaweit zu zahlreichen Aufständen, bis hin zur deutschen Revolution von 1848, die erfolglos war, aber nicht folgenlos blieb.


(1/3) Der Wiener Kongress + Deutscher Bund

Der Wiener Kongress und seine Ziele

Nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Kaiserreiches im Frühjahr 1814 ergab sich die Notwendigkeit einer Neuordnung Europas. Denn Napoleon hatte die politische Landkarte des Kontinents durch seine Eroberungen, durch die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und die damit verbundene Aufhebung der geistlichen Herrschaften in Deutschland, durch die Schaffung neuer Herrschaftsgebiete (wie etwa dem „Königreich Westphalen“) sowie die europaweite Einsetzung von Mitgliedern seines Familienkreises als Monarchen erheblich verändert.


Vor diesem Hintergrund trafen sich im Herbst 1814, ein halbes Jahr nach dem Sieg über Napoleon, die Fürsten Europas, um diese Neuordnung untereinander auszuhandeln. Während der napoleonischen Fremdherrschaft und der Befreiungskriege hatten sich insbesondere in Deutschland Strömungen verstärkt, die auf eine nationale Einigung und liberalere Gestaltung des politischen und gesellschaftlichen Systems drangen. Diese Hoffnungen wurden durch Reformen wie die des Freiherrn vom und zum Stein und des Fürsten Hardenberg gefördert, die während der Zeit der napoleonischen Dominanz die Rechte der Bürger in den Städten und der Landbevölkerung Preußens deutlich ausweiteten.


Doch im Verlauf des Wiener Kongresses wurde zusehends deutlicher, dass es den Fürsten Europas unter der Verhandlungsführung des österreichischen Staatskanzlers Fürst von Metternich keineswegs um liberale politische Reformen oder eine nationale Einigung Deutschlands ging, sondern ausschließlich um eine möglichst weitgehende Restauration der „alten“ Fürstenmacht. Es kam zu Vereinbarungen über territoriale Veränderungen, die vor allem den Interessen der europäischen Herrscherhäuser entsprachen: So verzeichnete das Königreich Preußen beispielsweise erhebliche Gebietsgewinne in Nordsachsen, den Rheinlanden und Westfalen. Das Kaiserreich Österreich erhielt – gegen Verzicht auf seine Ansprüche auf das spätere Belgien – die Lombardei, Venetien und große Teile des Balkans und legte damit die Grundlage für den habsburgischen Vielvölkerstaat in Ausmaßen, die im Wesentlichen rund einhundert Jahre Bestand haben sollten. Die ehemaligen geistlichen Territorien des Heiligen Römischen Reiches wurden nicht wiederhergestellt, sondern unter den „weltlichen“ Fürsten aufgeteilt. Die Landkarte Deutschlands blieb in weiten Teilen kleinteilig und von zahlreichen Staatsgrenzen durchzogen. So konnte z. B. die kleine Landgrafschaft Hessen-Homburg in Wien nicht nur ihren Fortbestand sichern, sondern erhielt überdies auch noch das ebenfalls kleine, rund 110 km von Homburg entfernt gelegene pfälzische „Amt“ Meisenheim an der Glan zugesprochen.


Der Deutsche Bund

Mit der auf dem Wiener Kongress beschlossenen Schaffung des Deutschen Bundes im Juni 1815 entstand ein lockerer Staatenbund aus 34 Fürstentümern und vier freien Städte Deutschlands, der vor allem die innere und äußere Sicherheit der Mitgliedsstaaten und deren Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit gewährleisten sowie das Gleichgewicht der europäischen Großmächte sichern sollte. Einziges Organ des Bundes, der unter dem Vorsitz des österreichischen Kaisers stand, war die Bundesversammlung in Frankfurt am Main, die jedoch kein Parlament im heutigen Sinne, sondern lediglich eine Zusammenkunft weisungsabhängiger diplomatischer Vertreter der Mitgliedsstaaten war und über keinerlei eigene Entscheidungskompetenz verfügte. Das ebenfalls neugeschaffene „Bundesheer“ diente – im Einklang mit der Zielsetzung des Deutschen Bundes – in erster Linie Verteidigungszwecken.


In der Sicherung des europäischen Friedens war der Deutsche Bund tatsächlich erfolgreich, denn zwischen den (außerdeutschen) Länder Europas kam es fast ein Jahrhundert lang nicht mehr zu einem weitreichenden, allgemeinen Krieg.


Die in der Bevölkerung verbreiteten Hoffnungen auf eine nationale Einigung Deutschlands und auf liberale Reformen wurden jedoch enttäuscht, obwohl im Gründungsdokument des Deutschen Bundes vage von „Pressefreiheit“ die Rede war. Stattdessen kam es ebenfalls im Jahr 1815 zur Bildung der sogenannten „Heiligen Allianz“ der Monarchen Russlands, Österreichs und Preußens, der nach und nach fast alle Regenten Europas beitraten. Ihr Ziel war die Absicherung der auf dem Wiener Kongress beschlossenen restaurativen politischen Ordnung und die Abwehr jedweder liberalen oder gar revolutionären Bestrebung.



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Geschichts-AG des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums | 2020 -
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