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Was geschah eigentlich in dieser Woche (6. Juni) vor 54 Jahren?

06.06.2021 fingerprint KHJ

6. Juni 1967

Was geht in diesem Augenblick in einem israelischen Soldaten vor? Es ist erst der zweite von nur sechs Tagen, die jener Krieg dauern wird. Vorher ist ihre Heimat von gänzlicher Vernichtung bedroht und genießt die Sympathien der Weltöffentlichkeit, hinterher wird der Staat Israel eine Besatzungsmacht sein, dem bis heute die Schuld dafür gegeben wird, dass kein Friede ist in Palästina. Für Juden der Normalzustand – seit Jahrtausenden, daran hat auch die Shoa in Deutschland nichts geändert.


Für diese Soldaten sowie die Bevölkerung, die sie verteidigen, hat der Begriff „Heimat“ einen ganz besonderen Klang. Nach der historischen Erfahrung ist dieser kleine Flecken zwischen Mittelmeer und Jordan, Negevwüste und Libanongebirge, der einzige Ort auf der Erde, auf dem sie sicher sind. Mehr noch - sie haben sich nicht nur bis ins Zentrum Jerusalems, ihrer von der Weltgemeinschaft nicht anerkannten Hauptstadt, durchgekämpft, sondern stehen auch am zentralen Ort ihres Glaubens. Die Klagemauer ist die äußere Tempelmauer des zweiten, von Herodes gebauten, Tempels. Er erste von König Salomo im 10. Jahrhundert vor Christus errichtet steht an der Stelle der Stiftshütte, in deren Innenhof die Israeliten Tieropfer für ihre bewussten Sünden bringen. Das Allerheiligste, in dem die Bundeslade mit dem blühenden Stab Aarons und den 2 Gesetzestafeln sich befinden, betritt der Hohepriester nur einmal im Jahr, am Jom Kippur, dem großen Versöhnungstag, an dem er für alle unbewusst begangenen Süden Buße tut. Jeder andere Mensch, der diesen Ort der unmittelbaren Gegenwart Gottes betreten würde, stirbt sofort. Die Stiftshütte wiederum steht an dem Ort, an dem Abraham seinen Sohn Isaak hätte opfern sollen als ein Zeichen seines Vertrauens in Gott.


Dies ist die eine Seite; die andere: 133 n. Chr. vertreibt Rom die letzten Juden aus Palästina. Seitdem leben sie in der Diaspora, über die ganze Welt zerstreut. Arabische Volksgruppen besiedeln das Land, später herrscht hier das Osmanische Reich. 1896 veröffentlicht Theodor Herzl seine Vision des Judenstaates, zuerst denkt man an Uganda. 1917 sagt der britische Außenminister Balfour in einem Privatbrief den Juden das Gebiet Palästina, das London nach der zu erwartenden Niederlage des Osmanischen Reiches im 1. Weltkrieg verwalten wird, als Heimstätte zu. 1948, drei Jahre nach der Shoa, wird das Mandatsgebiet Palästina aufgeteilt, nicht zum jüdischen Teil gehört Ostjerusalem mit dem Tempelbezirk, dem heiligsten Ort des Judentums. Aber die Verheißung durch den Propheten Jesaja im Alten Testament, dass Gott Sein Volk wieder in das gelobte Land, das Er einst Abrahams Nachkommen versprach, zurückführen würde, erfüllt sich. Am 14 Mai 1948 wird der Staat Israel gegründet; einen Tag später greifen neun Nachbarländer Israel an. Israel gewinnt und erobert Gebiete, deren Bewohner seitdem in der dritten Generation in Flüchtlingslagern leben als ständige Mahnung an das Gewissen der Weltgemeinschaft. Zwei Völker, ein Land. Das seit Jahrtausenden verfolgte jüdische Volk hat zwar jetzt einen eigenen Staat, aber an seiner Nord- und Westgrenze herrschen Terrororganisationen, die diesem Staat wieder auslöschen wollen.


Zwei Tatsachen stehen für Israel fest: Man will nie wieder Opfer sein und Ostjerusalem mit dem Tempelbezirk gehört auf ewig zum jüdischen Staat. Und um Jerusalem geht es im Kern bei diesem Konflikt, der nur zu verstehen ist, wenn man die religiösen Hintergründe bedenkt.


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Geschichts-AG des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums | 2020 -
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