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Was geschah eigentlich in dieser Woche (5. September) vor 49 Jahren?

05.09.2021 fingerprint KHJ

5.September 1972

Im Vorfeld gibt es Warnungen. Palästinensische Terroristen könnten die Aufmerksamkeit, mit der die ganze Welt auf München blickt, nutzen, um auf die Situation ihrer Landsleute hinzuweisen. Aber die Verantwortlichen wollen davon nichts wissen. Deutsche Politik ist immer auch ein Pendeln zwischen den Extremen. Es müssen betont heitere Spiele werden, als überzeugende Gegenveranstaltung zu Berlin 1936. Sehr konkrete Warnungen deutscher Konsulate aus dem Nahen Osten über einen bevorstehenden Terrorüberfall wollte man nicht hören. Man ist in Deutschland, es sollen perfekte, friedliche, überhaupt nicht martialische Spiele werden.


Aber die Realität ist eine andere. In der Nacht zum 5, September steigen die Terroristen über einen unbewachten Zaum, stürmen die Unterkunft israelischer Sportler, erschießen einen Trainer, nehmen die anderen als Geiseln, Man fordert die Freilassung Hunderterer von Häftlingen in israelischen Gefängnissen, sowie die Befreiung von Ulrike Meinhof und Andreas Baader, den Anführern der RAF. Israel wird nicht verhandeln. Die Verantwortlichen auf deutscher Seite spielen zuerst auf Zeit. Eine geplante Stürmung des Gebäudes wird live im Fernsehen übertragen, die Terroristen schauen zu. In der nächsten Nacht fährt ein Bus Geiseln und Terroristen zum Flughafen Fürstenfeldbruck bei München. Dort werden die Israelis auf zwei Hubschrauber verteilt.


Die Befreiungsaktion scheitert an Unerfahrenheit. Es gibt weniger Scharfschützen als Geiselnehmer, untereinander sprechen sich die Einsatzkräfte nicht ab, wer welchen Terroristen erschießen wird. Diese haben Zeit, Handgranaten in die Hubschrauber zu werfen. Niemand überlebt. Der Alptraum wird wahr, wieder sterben gewaltsam Juden in Deutschland. Ihre Namen:


David Mark Berger (Gewichtheber), Ze'ev Friedman (Gewichtheber), Yossef Gutfreund (Ringer-Kampfrichter), Eliezer Halfin (Ringer), Josef Romano (Gewichtheber), André Spitzer (Fecht-Trainer), Amitzur Schapira (Leichtathletik-Trainer), Kehat Shorr (Schützen-Trainer), Mark Slavin (Ringer), Yakov Springer (Gewichtheber-Kampfrichter) und Mosche Weinberg (Ringer-Trainer).


Unklar bleibt bis heute, warum israelische Spezialkräfte nicht eingreifen. Der damalige Innenminister Genscher sagt heute, Israel hätte auf eine entsprechende deutsche Anfrage nicht reagiert – mehr als unwahrscheinlich. Zumindest der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad ist vor Ort. Drei Terroristen überleben, kurzzeitig sind sie im Gefängnis. Als eine nur mit 12 Passagieren besetzte deutsche Linienmaschine entführt wird, werden die drei in ihre Heimat entlassen. Es gibt Anzeichen für eine Absprache mit der Bundesregierung; danach gibt es keine weiteren Anschläge mehr in der Bundesrepublik. Eine israelische Spezialeinheit wird in den kommenden Jahrzehnten jeden Einzelnen der Attentäter und ihrer Hintermänner zur Rechenschaft ziehen.


Anlässlich des 40. Jahrestages weigerte sich das Internationale Olympische Komitee in London 2012 offiziell der israelischen Opfer zu gedenken.


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Geschichts-AG des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums | 2020 -
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