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Was geschah eigentlich in dieser Woche (9. September) vor 107 Jahren?

12.09.2021 fingerprint KHJ

5.-12. September 1914

Das Wunder an der Marne. Der deutsche Vormarsch im August 1914 kann durch die französische Armee und ein kleines britisches Expeditionskorps gestoppt werden.


Seit der Reichsgründung 1871 hat man sich in Berlin auf einen Zweifrontenkrieg eingestellt. 1905 entwirft der Chef des Generalstabs Schlieffen den nach ihm benannten Plan. Man geht davon aus, dass Russland aufgrund seiner technischen und infrastrukturellen Rückständigkeit ca. 6 Wochen länger für die Mobilmachung seiner Truppen benötigt als das Deutsche Reich. In dieser Zeit werden alle deutschen Armeen nach Westen geworfen, um Frankreich in einer großen Umfassungsschlacht zu besiegen. Allerdings muss man dazu durch Belgien marschieren, da Paris von Westen aus umfasst werden soll und die deutsch-französische Grenze im Elsass zu schmal ist. Dadurch wiederum wird Großbritannien gezwungen gegen das Reich in den Krieg zu ziehen, da London die Neutralität Belgiens garantiert.


Fünf deutsche Armeen überrennen unter ungeheuren Verlusten, die auf beiden Seiten die größten des ganzen Krieges sein werden, Nordfrankreich, Belgien und Luxemburg. Nach 4 Wochen überschreiten sie die Marne und die vordersten Einheiten stehen nur noch 50 Kilometer vor Paris. Allerdings kommt man vom Osten her. Schlieffens Plan einer Westumfassung muss Generlstabschef Moltke, der Neffe des Siegers der Einigungskriege von 1864-71, fallen lassen. Ein Feldzug lässt sich eben nur planen bis zum ersten Schuss des Gegners. Der französische Oberkommandierende General Joffre mobilisiert die letzten Kräfte, Pariser Taxis bringen Truppen an die Front.


Entscheidend ist am Ende die Lücke von 20 km zwischen der 1. Armee am rechten Flügel des deutschen Heeres und der 2. Armee, in die die Briten hineinstoßen. Sie überschreiten die Marne vom Süden und drohen den Deutschen in den Rücken zu fallen. Die Informationen, die im deutschen Hauptquartier in Luxemburg ankommen, sind zu spärlich, um einen ausreichenden Eindruck von der Gefechtslage zu bekommen. Daher schickt man den Oberstleutnant Hentsch zu den Armeekommandos. Die Folge ist ein kompletter Rückzug der deutschen Heeresverbände hinter die Marne. Ob Moltke Hentsch dazu beauftragt hat, ist bis heute umstritten.


Die Plan Schlieffens eines schnellen Sieges im Westen ist gescheitert. Moltke erleidet einen Nervenzusammenbruch. Er wird als Oberkommandierender von General Falkenhayn abgelöst, der bei Verdun zwei Jahre später vergeblich versuchen wird, das französische Heer auszubluten. Der verfehlte Sieg bedeutet für das deutsche Reich gleichzeitig die Niederlage im Krieg. Die Soldaten auf beiden Seiten suchen Schutz in einem einzigen langen Schützengraben von der Nordsee bis zur Schweizer Grenze.


Man wird noch 50 Monate weiter kämpfen. Die Front aber verschiebt sich kaum. Am Ende werden 11 Millionen Soldaten gefallen sein, Millionen an Seele und Körper verwundet.


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Geschichts-AG des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums | 2020 -
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