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Was geschah eigentlich in dieser Woche (21. September) vor 229 Jahren?

21.09.2021 fingerprint KHJ

21.September 1792

Etwas Neues beginnt. So neu, dass die durchaus selbstbewusste Pariser Regierung eine andere Zeitrechnung einführt. Nicht länger Christi Geburt ist maßgebend, sondern an jenem Tag beginnt das Jahr 1 der Revolution. Diese ist schon drei Jahre alt. 1789 ist der französische Staat bankrott aufgrund der Hilfe für die Amerikaner im Unabhängigkeitskrieg gegen Großbritannien und der Hofhaltung in Versailles. Die Generalstände werden einberufen, um neue Steuern zu bewilligen. Aber damit kommen die revolutionär gesinnten Aufklärer an einem Ort zusammen. Eine Nationalversammlung tritt zusammen, um eine Verfassung auszuarbeiten. Nicht länger soll der König absolut, sprich losgelöst von den Gesetzen, handeln können. Anfänglich ist Ludwig XVI. bereit, seine Macht zu teilen; mehr noch; die Hocharistokratie verzichtet ohne Widerstand in der denkwürdigen Nacht des 5, August auf ihre jahrhundertealten Privilegien.


Dann aber greifen die alten Monarchien Europas, Preußen und der Kaiser, den Nachbarn im Westen an, Königstreue in der Vendée kämpfen gegen die Revolution, die Königsfamilie versucht verkleidet zu fliehen. Sie werden kurz vor der deutschen Grenze erkannt und nach Paris zurückgebracht. Damit ist die Harmonie zwischen dem Monarchen und seinem Volk zerstört. Am 21 . September 1792 erklärt der Nationalkonvent offiziell das Ende des Königtums ist Frankreich. Die Republik entsteht. Ein halbes Jahr später wird der ehemalige König wegen Hochverrats hingerichtet durch die Guillotine, im Oktober 1793 wird seine Witwe Marie Antoinette, Tochter der Kaiserin Maria Theresia, das gleiche Schicksal treffen.


Mit der Republik kommt die neue Zeitrechnung, die offiziell das Christentum abschaffen will. Recht bald aber erkennt Maximilian Robespierre, ab 1793 der einflussreichste und zudem einer der radikalsten Politiker, dass es ganz ohne Transzendenz offenbar nicht geht. So wird auf dem Marsfeld vor den Toren von Paris das „Fest des höchsten Wesens“ gefeiert. Robespierre verwandelt die Republik, die de Freiheit bringen soll, in ein Terrorregime; das erste dieser Art in Europa. Jedem Franzosen kann man nun vor dem Wohlfahrtsauschuss (welch ein Name!!) anklagen. Man muss ihm nur vorwerfen, dass er die Ziele der Revolution nicht ausreichend unterstütze. Das Urteil ist immer der Tod. Am 27. Juli 1794 ist der Bogen endlich überspannt, gemäßigte Kräfte begehren auf, ergreifen Robespierre und seine Freunde und verurteilen diese zum Tode – durch die Guillotine.


Frankreich wird nun von einem Direktorium regiert. Ein junger Mann aus Korsika, schnell durch militärischen Ruhm zur Würde eines Generals gelangt, ergreift 1799 die Macht. Dem Vorbild Roms folgend nennt er sich Konsul. 1804 krönt sich Napoleon selbst zum Kaiser im Beisein des Papstes. Die Monarchie ist wiederhergestellt und das Christentum. Nach 12 Jahren revolutionärem Kalenders gilt wieder die gewohnte Zeitrechnung. Napoleon wird Kriege führen, Länder erobern, Kriege verlieren und zweimal abdanken müssen. Ihm folgt 1815 der Bruder des hingerichteten Königs als Ludwig XVIII. auf den Thron. Die alte Zeit kehrt zurück, aber nicht gänzlich. Die Ständegesellschaft mit ihren Privilegien kommt nicht wieder. Eine wirkliche Gleichheit unter den Menschen ist damit aber nicht hergestellt, der Reichtum ist weiterhin ungleichmäßig verteilt. Diese Gleichheit kann es aber auch nicht geben. Es ist besser so, denn dies wäre dann das Ende der Freiheit.


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Geschichts-AG des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums | 2020 -
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