menu
×
drag_indicator Startseite
drag_indicator Historischer Überblick
drag_indicator Bedeutung heute
drag_indicator Umfragen
drag_indicator Suche
Vickypedia  >> Druckansicht (eingesehen am: )
label Vickys Zeitzeichen

Was geschah eigentlich in dieser Woche (1. Oktober) vor 748 Jahren?

01.10.2021 fingerprint KHJ

1. Oktober 1273

Der Historiker Friedrich Schiller wird 1803 in seinem Gedicht „Der Graf von Habsburg“ von der schrecklichen, kaiserlosen Zeit sprechen, die an jenem Tag mit der Wahl Rudolfs von Habsburgs zum Römischen König in Frankfurt zu Ende gegangen sei. Ob der Dichter ahnte, dass nur drei Jahre später ein Nachfolger jenes Rudolf mit Namen Franz II. eben diese Kaiserkrone für immer niederlegen wird, da Napoleon, der sich auch Kaiser nennt, (obwohl es eigentlich nur ein solches Amt geben kann), das Reich zu dem die Krone gehört, de facto aufgelöst hat?


Außerdem bleibt Rudolf Zeit seines Lebens nur König; Kaiser wird er nie werden. Im Deutschen Reich sind die Dinge komplizierter als in England oder Frankreich. Dort gelingt es den Monarchen, die Erbfolge ihrer Nachkommen gegen den Widerstand des Hochadels, aus deren Kreisen ja die Königsfamilie selbst auch stammt, durchzusetzen. Hier erkämpfen die sieben Kurfürsten (drei geistliche: die Bischöfe von Trier Köln und Mainz; vier weltliche: der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen, den Markgraf von Brandenburg und der Pfalzgraf bei Rhein) das Recht, den römischen König zu wählen. Dessen Wahlversprechen werden zu besonderen Privilegien (Recht zu sprechen, Städte zu gründen, die Konfession zu bestimmen u.a.). In der Goldene Bulle von1356 wird die Königswahl geregelt. Die starke Stellung der Länder in der heutigen Bundesrepublik geht auf diese Entwicklung zurück.


Warum dieser sonderbare Königstitel für das Deutsche Reich? Als der Franke Karl seine germanischen Mitbrüder militärisch besiegt hat, braucht er zur Herrschaftssicherung eine Legitimation seiner nunmehr erhöhten Stellung. Zu Weihnachten 800 krönt ihn der Papst zum Kaiser in der Nachfolge des 476 untergegangenen Römischen Reiches. Ab dem 14. Jahrhundert wird man dann vom „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ sprechen. Als somit Franz II. vom Thron herabsteigt, beendet er eine fast 2000jährige Traditionskette. Beinahe hätte auch das Reich von 1871 in dieser Tradition gestanden. Der Gemahl unserer Namensgeberin will sich eigentlich Friedrich IV. nennen, in der Nachfolge Kaiser Friedrichs III., der von 1440 -1493 herrscht. Man rät ihm ab. Er wird der dritte seines Namens in der Nachfolge des großen Preußenkönigs.


Das bereits erwähnte Papsttum ist der zweite Kontrahent des Herrschers im Reich. Wer steht an der Spitze der Christenheit? Der gewählte römische König wird erst durch die Salbung des Papstes zum Deutschen Kaiser. Über Jahrhunderte erstreckt sich der Kampf. Den Höhepunkt erreicht er unter Friedrich II. (1212-50), dem letzten aus der Familie der Staufer. Ein Freidenker, den die Päpste mit unversöhnlichem Hass verfolgen. Nach dessen Tod lässt Rom alle seine Nachkommen, deren sie habhaft werden können, umbringen. Daher soll auch kein Staufer König werden. Das Interregnum beginnt, zeitweise mit zwei Königen gleichzeitig, bis zur Wahl jenes Rudolfs. Mit acht Päpsten verhandelt der König über die Kaiserkrönung, mal reicht das Geld nicht für einen Romzug, mal stirbt der Papst zur Unzeit.


Rudolf wird gewählt, weil er nicht der mächtigste Fürst im Reich ist. Das wird sich ändern. Im Mittelalter bedeutet Landbesitz Macht. Durch Heirat und Gewalt vergrößert die Familie Habsburg ihren Besitz. Außer zwischen 1740-45, tragen seit 1444 bis zum Ende 1806 nur Habsburger Krone, Reichapfel, Schwert und Zepter des Reiches.


share Diesen Artikel teilen






Geschichts-AG des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums | 2020 -
Programmierung und Gestaltung: Felix Gärtner

Vielen Dank Herr Jörgens, dass Sie dieses Projekt möglich gemacht haben!
Seite drucken | Impressum | Datenschutz